Digital resources in the Social Sciences and Humanities OpenEdition Our platforms OpenEdition Books OpenEdition Journals Hypotheses Calenda Libraries OpenEdition Freemium Follow us

Die Familienchronik der Familie Johann Klepper – ein eindrucksvolles Zeitzeugnis

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stadtarchivs sind dafür zuständig, ihre Bestände so genau wie möglich zu kennen und im Falle einer Anfrage aus der Rosenheimer Bevölkerung Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten, beziehungsweise Auskünfte zu erteilen. So kam es, dass im Zuge einer Anfrage die Familienchronik der Familie Johann Klepper ausgehoben wurde. Ein Blick auf diese handschriftlich verfasste Chronik genügte, um zu wissen, dass hier ein historisches Schriftzeugnis vorliegt, das es verdient hat, ins Rampenlicht der Öffentlichkeit gerückt zu werden.

Die Chronik beeindruckt durch ihre Liebe zum Detail und ihren immensen Umfang, mit dem auch einiges an Gewicht einhergeht. Johann Klepper senior (1868–1949) hatte sich hier die Mühe gemacht, handschriftlich die wichtigsten Etappen seines Lebens und Wirkens, eng verbunden mit den wichtigsten Abschnitten der Firmengeschichte, in Tagebuchform für die Nachwelt festzuhalten. Die Chronik liest sich leicht, und über die ein oder andere Anekdote kann man durchaus schmunzeln. Im Vorwort beschreibt Klepper, dass ihm die Idee dazu 1938 kam, nach der Feier seines 70. Geburtstages.[1] Besondere Details der Chronik sind die stellenweise eingeklebten Fotos, Skizzen, Zeitungsartikel und anderen Zusatzmaterialien, die es der Nachwelt ermöglichen, sich ein genaues Bild der Firmen- und Familiengeschichte zu machen.

Feine, eingeklebte Zeichnungen zur Veranschaulichung Familienchronik der Familie Johann Klepper, S. 150, Stadtarchiv Rosenheim, PRO 1728.

Zu Beginn der Chronik befinden sich die Titelseite und das Inhaltsverzeichnis des ersten Kataloges der Firma Klepper aus dem Jahr 1898. Dazu geklebt wurde eine handschriftlich verfasste, kurze Abhandlung darüber, wie der Katalog, mit dem Titel „Joh. Klepper Rosenheim. Ausrüstungsgeschäft für Hochtouristik u. Touristik“ auf den Weg gebracht wurde – und wie er dem Geschäft zu Bekanntheit verhalf. Bereits dieses einführende Zusatzmaterial ist einen genaueren Blick wert.

Katalog aus dem Jahr 1898; Familienchronik der Familie Johann Klepper, Stadtarchiv Rosenheim, PRO 1728.
Katalog von 1898, Stadtarchiv Rosenheim, PRO 1728.

Klepper beschreibt hier, wie er mit seiner Firma an die Öffentlichkeit trat, zunächst mittels einer Zeitungsbeilage, von der er sogar ein Exemplar in seine Chronik einklebte.[2] Diese Zeitungsbeilage brachte einige Bestellungen und Sonderwünsche ein. So kam es beispielsweise dazu, dass eine Warenübergabe am Rosenheimer Bahnhof erfolgte, da der Kunde hier auf der Durchreise einen Aufenthalt von lediglich ein paar Minuten hatte.[3] Die meisten Kunden interessierten sich aber leider nicht wie erhofft  für die angebotenen Rucksäcke und die sogenannte „Hose Eisenfest“, sondern hauptsächlich für Wärmflaschen und Bergstöcke. Klepper überlegte sich deshalb eine neue Strategie, um das Geschäft anzukurbeln und seine neuen Produkte zu vermarkten. Er entschied sich, hierfür einen Katalog zu designen, der mit knapp 100 Seiten erstaunlich umfangreich war. Nach der Fertigstellung des Kataloges wandte er sich an einen Münchener und Berliner Adressenverlag und konnte mit dessen Hilfe „alle deutschen u. speziell bayerischen Sportvereine, Kegelclubs, Bergsteiger-Vereine, etc., die sich in den großen Städten Afrikas, Amerikas u. Asiens befanden“[4], anschreiben. Klepper beschreibt, dass ihn infolgedessen einige Zuschriften von Privatpersonen erreichten, die sich nach den Konditionen und Details des Bestell- und Kaufvorgangs erkundigten. Nachdem ein Prozedere entwickelt worden war, wie die Kundschaft die Ware in verschiedenen Sportgeschäften in Deutschland sichten, anprobieren und erwerben konnte, wurde die Firma Klepper schließlich überregional bekannt, und die Erfolgsgeschichte begann.[5]

Direkt nach dieser Einführung in die Anfänge der Erfolgsgeschichte der Firma Klepper folgt das Inhaltsverzeichnis zur Chronik, das einen ersten Anhaltspunkt liefert, wie umfangreich das Werk tatsächlich ist. Es zeigt, dass auf knapp 250 Seiten 98 Kapitel behandelt werden.[6]

Bis Seite 27 behandelt die Chronik die Familiengeschichte der Vorfahren Johann Kleppers, angefangen mit Informationen aus Pfarrmatrikeln, Wanderbüchlein und Kalenderblättern. Hier wird erörtert, wie es überhaupt dazu kam, dass der erste Klepper sich in Rosenheim niederließ, wie er eine Familie gründete, seine Existenz aufbaute und welche Schwierigkeiten er zu bewältigen hatte. Ein genaues Datum der Ankunft in Rosenheim lässt sich der Chronik nicht entnehmen. Trotzdem war es möglich das Zeitfenster, in welchem Johann Klepper nach Rosenheim zog, um sich dort niederzulassen, genauer einzugrenzen. Es wird ein Schreiben der königlichen Polizeidirektion München zitiert, das auf den 03.07.1829 datiert ist. Hier heißt es „geht nach Rosenheim“.[7] Am 07.04.1839 heiratete er hier seine Ehefrau, Josefa Herberger.[8] Eine Recherche in den Beständen des Stadtarchivs lieferte weitere und genauere Erkenntnisse. Aus der Generalkartei geht hervor, dass der erste Johann Klepper in Rosenheim am 14.03.1834 als Bürger aufgenommen wurde.[9] Dieser Kartei konnte außerdem entnommen werden, dass am 10.05.1830 ein Kind mit dem Namen Josepha Klepper getauft wurde. Als Eltern werden ein „Johann Klepper, Schneiderssohn aus Welbhausen bei Offenheim (protestantischer Religion) und die Uhrmacherstochter Ursula Deml“ aufgeführt. Beide waren zu diesem Zeitpunkt ledig.[10] Die Angaben, die hier zu Johann Klepper aufgeführt sind, decken sich trotz kleiner Unterschiede in der Schreibweise, mit den Angaben zu Johann Klepper aus der vorliegenden Chronik. Am 10.06.1834 wurde das Kind Johann Maximilian Seraphin Klepper geboren. Hier werden als Eltern der Schneidermeister Johann Klepper und die Bauerstochter Josepha Herberger aufgeführt, die später die Ehefrau Johann Kleppers werden sollte. Zwei Jahre später am 12.11.1837 bekamen Johann Klepper und Josepha Herberger die Tochter Karoline Klepper und wiederum zwei Jahre später, am 01.09.1839, die Tochter Anna Maria Klepper.[11]

Diese Informationen legen nahe, dass Johann Klepper sich ab seinem Zuzug nach Rosenheim 1829 auch dauerhaft hier aufhielt und versuchte das Bürgerrecht zu erhalten. Zu seiner Zeit musste man hierfür erst zahlreiche Voraussetzungen erfüllen, was eine Ansässigmachung zu einem sehr langwierigen Prozess machte.[12] Das „Gesetz über die Heimat, über die Ansässigmachung und Verehelichung im Jahr 1825“ definiert die Punkte, die erfüllt werden mussten, um sich in Bayern erfolgreich in einem Ort niederzulassen und zu heiraten. Hierzu zählten unter anderem: ein guter Leumund, der ordnungsgemäße Besuch des Schul- und Religionsunterrichts, der Besitz einer Immobilie (auf die mindestens 45 Kreuzer Steuern gezahlt wurden) und der Besitz eines Gewerbes.[13] Wenn jemand diese Vorgaben für eine Ansiedlung erfüllte, konnte ihm die Heiratserlaubnis nur verweigert werden, wenn es kirchenrechtliche Hindernisse gab. Diese Ausgangslage führte aber auch dazu, dass bei Nichterfüllung der Vorgaben die Erlaubnis zur Eheschließung verweigert werden konnte, was zur Folge hatte, dass die Zahl unehelich geborener Kinder anstieg.[14] Dies zeigt, dass es nicht unüblich war, dass die vorhin genannte erste Tochter Johann Kleppers (Josepha Klepper) ein uneheliches Kind war.

In Rosenheim machte Johann Klepper vor allem seine Konfession Probleme, er war nämlich evangelisch getauft, was zur damaligen Zeit in unserer Gegend noch recht unüblich war. Es wird berichtet, dass ihm zugutekam, dass der Bau der Bahnlinie München–Salzburg und der Bau einer steinernen Brücke über den Inn eine große Menge „württembergische Bauführer und Ingenieure“ nach Rosenheim führte, die auch alle protestantisch waren, sodass Klepper nun Verbündete fand.[15] Er blieb Rosenheim also erhalten, führte weiter sein Geschäft, vergrößerte seine Familie und übergab den Betrieb schließlich an seinen im Inhaltsverzeichnis als „Johann Klepper V.“ aufgeführten Sohn. Ab Seite 32 berichtet Johann Klepper (inzwischen VI.) dann von sich selbst, es handelt sich hier also um jenen Johann Klepper, der die vorliegende Chronik verfasste.[16]

Er beleuchtet sowohl private als auch geschäftliche Ereignisse seines Lebens, so zum Beispiel seine Wanderjahre als Geselle, wie er seine Ehefrau kennenlernte und heiratete, sowie sein Dasein als Erfinder.[17] Ab Seite 116 geht es schließlich um das Faltboot, für das Johann Klepper 1907 das Patent erworben hatte und für das seine Firma später große Berühmtheit erlangen sollte. [18] Klepper beschreibt hier, dass das Faltboot am Anfang keineswegs gut ankam. Ganz im Gegenteil, er wurde für seine Experimente von der Rosenheimer Bevölkerung belächelt. Aussagen wie: „Der gspinnate Klepper mit seiner Schnapsidee“[19] gehörten zur Tagesordnung. Trotzdem ließ er sich nicht entmutigen und ein Kapitel auf den Seiten 175/176 der Chronik beweist, dass das Faltboot mitnichten eine sogenannte „Schnapsidee“ gewesen war.

In diesem Kapitel beschreibt Johann Klepper, dass Karl Schott, ein Faltbootpionier, der bis heute vor allem für seine spektakulären Touren, auch über Wassersportkreise hinaus, bekannt ist, eines der Klepperboote erwarb. Er fuhr damit „von Rosenheim aus den Inn hinunter zur Donau ins Schwarze Meer u. Kleinasien.“[20] Klepper beschreibt weiter, dass das Boot sich vorzüglich gehalten habe und Schott nun Vortragsreisen machte, um von seiner Reise mit dem Klepperboot zu berichten. Eines Tages erhielt Johann Klepper einen Brief von Kapitän Romer aus San Francisco, der berichtete, bereits mehrere Reisen mit dem Faltboot der Firma Klepper unternommen zu haben. Er erklärte weiter, dass er denke, das Boot eigne sich nicht nur für Fahrten auf Flüssen und in Küstennähe, sondern auch für eine Überquerung des Atlantiks.[21] Klepper antwortete: „Bei einem etwas größeren Bau und den notwendigen Verstärkungen könnte die Fahrt gelingen.“[22] Es wurde die Vereinbarung getroffen, dass Johann Klepper das gewünschte Boot kostenlos bauen würde und im Gegenzug die Reise des Kapitän Romer zu Werbezwecken nutzen dürfe: „Nach einer Bauzeit von 4 Wochen war das Klepperboot fertig, startete in Lissabon u. kam nach einer Fahrt von 78 Tagen glücklich in Haiti (Westindien) an.“[23] Auf genaue Erläuterungen zum Verlauf der Reise verzichtet Johann Klepper in seiner Chronik, mit dem Verweis darauf, dass derlei Informationen hinreichend unter anderem in der „Berliner Illustrierten“ zu finden seien. Im letzten Absatz des Eintrages erklärt er noch, dass Kapitän Romer nicht der einzige, überregional bekannte Käufer des Klepperbootes war. Unter anderem zählte er auch Sven Hedin, Roald Amundsen und Collin Ross zu seiner Kundschaft.[24]

Auf Seite 178 findet sich schließlich ein Kapitel, das sich einem weiteren Produkt der Firma Klepper widmet, das weltweite Berühmtheit erlangte. Es geht um den charakteristischen Klepper-Mantel.  Johann Klepper beginnt das Kapitel damit, den Lesenden zu erklären, dass das bis dahin in Bergsteigerkreisen beliebteste Kleidungsstück zum Schutz gegen Nässe der sogenannte Lodenmantel war. Er beschreibt, dass er, der er selbst seit seiner Jugend ein eifriger Bergsteiger war, diesen Mantel aber nicht ganz passend für diesen Zweck fand. Vor allem bei starkem Regen hätte der Lodenmantel dazu geneigt, sich vollzusaugen und dadurch besonders schwer und ungemütlich zu werden.[25] Klepper setzte sich das Ziel, einen besonders leichten, wasserdichten Mantel zu kreieren, der sich möglichst klein zusammenfalten ließe, um ihn bequem in der Tasche mitführen zu können. Er beschreibt, dass es einige Fehlversuche bei der Entwicklung des Mantels gab, er aber schließlich Erfolg hatte, indem er als Stoff „leichten Batist, der beiderseits hauchdünn mit einer Gummilösung überzogen wurde“, wählte.[26] Nachdem Klepper auch den richtigen Schnitt für seine Regengewandung gefunden hatte, konnte er das Ganze in der Praxis testen. Er beschreibt in einer unterhaltsam formulierten Anekdote, dass er bei einer Bergtour auf eine Gruppe, bestehend aus Münchener Touristen, stieß, die ihn und seine Ausrüstung belächelten. Da sie neugierig waren, wie Klepper sich vor einem Regenguss zu schützen gedachte, und Klepper hier die Gelegenheit witterte, seine Produkte zu präsentieren und eventuelle Kundschaft zu gewinnen, schloss er sich der Gruppe an. Tatsächlich wurde die Gruppe von einem starken Regenwetter eingeholt, und der Erfinder konnte zeigen, wie schnell und unkompliziert er seine praktisch und klein zusammengefaltete Regenschutzkleidung auspacken und anlegen konnte. Das schien die Reisegesellschaft bereits zu beeindrucken. Trotzdem blieb die Gruppe skeptisch. Sie behauptete, dass Kleppers Regenschutz ihn höchstens eine Stunde trockenhalten würde, da das Material der Gewandung viel zu dünn sei.[27] Als sich das Wetter allmählich beruhigte, kehrte die Wandergesellschaft in der Gaststube eines großen Wirtshauses ein. Hier fielen vor allem die Münchener Touristen negativ auf, da sie ihre nassen, vollgesogenen Lodenmäntel an die Garderobe hängten, wo sie natürlich tropften, sodass sich schnell eine Lache auf den sich darunter befindenden Sitzbänken bildete. Eine hereintretende Kellnerin bemerkte das Malheur und brachte die tropfenden Ungetüme sofort auf die Veranda, wo sie deutlich weniger Schaden anrichten konnten. Einzig der Mantel von Johann Klepper blieb einsam an der Garderobe zurück, da er inzwischen wieder trocken war und nicht tropfte. Dies veranlasste Klepper dazu, sich die Anzüge der Männer aus der Reisegesellschaft genauer anzusehen. Er stellte fest, dass deren Kleidung zwar nicht vollständig nass, aber zumindest feucht geworden war. Seine eigenen Kleider hingegen waren vollständig trocken geblieben. Sogar seine Hosenbeine waren trocken, da er unter seinem Regenmantel eine Art von „Beinschonern“ getragen hatte, die aus dem gleichen Material bestanden wie sein Mantel. Er besorgte sich eine Waage aus der Küche des Gasthauses, um die nassen Lodenmäntel seiner Weggefährten zu wiegen. Wie er sich bereits gedacht hatte, waren die Lodenmäntel vollgesogen deutlich schwerer als der Klepper-Mantel. Im Zuge dieser Ereignisse bestellten einige Herren der Reisegesellschaft die neuartige Ausrüstung bei Johann Klepper – und eine Erfolgsgeschichte begann.[28]

Auf den Seiten 158 bis 162 beschreibt Johann Klepper, dass seine Firma inzwischen auch auf Ausstellungen vertreten war. Unter anderem führt er hier die Ausstellungen in Montreuse und Königsberg an.[29] Es zeigt sich also deutlich, dass die zu Beginn des Artikels beschriebenen Werbemaßnahmen gefruchtet hatten. Mit gezielter Werbung, Kundengewinnung und glücklichen Zufällen war es ihm gelungen, sein Geschäft zu vergrößern und weltweite Bekanntheit zu erlangen.

Erstaunlicherweise sind die Kapitel, welche die Firmen- und Familiengeschichte während des Ersten Weltkrieges behandeln, erst im hinteren Drittel der Chronik, gleich nach dem Kapitel über die Lehrzeit der Söhne Johann Kleppers, zu finden. Auffallend ist, dass die chronologische Reihenfolge bereits ab Seite 174, auf der es erstaunlich kurz um den Zweiten Weltkrieg geht, immer wieder durchbrochen wird. Vermutlich hatte Johann Klepper einige Ereignisse zunächst nicht in seine Chronik aufgenommen, sie aber nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges doch noch niedergeschrieben. Auf Grund der gleichbleibenden Handschrift ist es naheliegend, dass er auch diese Teile der Chronik selbst geschrieben hat. Nachdem er die Ereignisse während des Ersten Weltkrieges erst vollständig ausgeblendet hatte, kommt er in diesem Teil der Chronik nun auffallend oft auf genau diese historische Epoche zurück.

Leider führt die Chronik die unter Historikerinnen und Historikern wenig beliebte Tradition weiter, sich zu den Ereignissen des Zweiten Weltkrieges kaum zu äußern. Lediglich eine knappe halbe Seite wird dieser Thematik auf Seite 174 gewidmet. Aus dem Eintrag geht hervor, dass er im Januar 1943 verfasst wurde. Johann Klepper erklärt hier, dass er keine genauen Details zum Krieg niederschreiben wird, da „Kriegsanfang, Kriegsverlauf u. Ende in Zeitschriften und Zeitungen festgehalten wird.“[30]

Bei der Beschreibung dieses eindrucksvollen historischen Zeugnisses ist es wichtig, dieses auch kritisch zu bewerten. Historiker und Historikerinnen müssen immer im Blick behalten, wer wann zu welchem Zweck die Quelle verfasst hat, die nun in der Gegenwart zu einer genaueren Betrachtung herangezogen wird: Zweifelsohne liegt mit dieser Familienchronik ein einzigartiges Stück Familien- und Firmengeschichte vor, das mehr als eindrucksvoll beschreibt, mit welcher Geduld und mit welchem Ideenreichtum die Familie Klepper ihr Unternehmen aufbaute. Auch Krisen wurden souverän gemeistert, Kriege überstanden. Wie bereits erwähnt, ist es auffällig, dass Johann Klepper sich dazu entschloss, keinerlei Informationen über die Firmensituation während der Herrschaft der Nationalsozialisten und während des Zweiten Weltkrieges niederzuschreiben. Bereits ausgewertete Quellen zur Firma Klepper in dieser Zeit belegen, dass auch hier Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter eingesetzt wurden. Eine Untersuchung hierzu wird derzeit von Dr. Christian Höschler im Stadtarchiv Rosenheim im Zuge seiner Untersuchung fraglicher Straßennamen in Rosenheim durchgeführt.

Das Stadtarchiv Rosenheim arbeitet außerdem gerade daran, die Klepper-Familienchronik zu digitalisieren, um diese online zur Verfügung stellen zu können.


[1] Familienchronik der Familie Johann Klepper, Vorwort, Stadtarchiv Rosenheim, PRO 1728.

[2] Familienchronik der Familie Johann Klepper, S. 97, Stadtarchiv Rosenheim, PRO 1728.

[3] Familienchronik der Familie Johann Klepper, Beschreibung im Katalog am Anfang, Stadtarchiv Rosenheim, PRO 1728.

[4] Ebd.

[5] Ebd.

[6] Familienchronik der Familie Johann Klepper, Inhaltsverzeichnis, Stadtarchiv Rosenheim, PRO 1728.

[7] Familienchronik der Familie Johann Klepper, S. 6, Stadtarchiv Rosenheim, PRO 1728.

[8] Ebd.

[9] Generalkartei: Klepper, Johann, Stadtarchiv Rosenheim; hier heißt es: Johann Kleppper, ein Schneidergeselle aus Wellhausen im kgl. Landgericht Uffenheim. Bürgeraufnahme 24.03.1834 erhält eine personale Schneidergerechtigkeit und heiratet Josepha Herberger aus Aitrach im kgl. Württembergischen Oberamt Leutkirch.

[10] Generalkartei Klepper, Josepha, Stadtarchiv Rosenheim.

[11] Generalkartei Klepper, Karoline, Stadtarchiv Rosenheim; Generalkartei Klepper, Anna Maria, Stadtarchiv Rosenheim.

[12] Heigl, Claudia: Ansässigmachung und Verehelichung. https://heimatgeschichte-steinach.de/dorfleben/geschichten-aus-dem-leben/ansaessigmachung-und-verehelichung.html. Zuletzt aufgerufen am: 24.04.2025.

[13] Heigl, Claudia: Ansässigmachung und Verehelichung. https://heimatgeschichte-steinach.de/dorfleben/geschichten-aus-dem-leben/ansaessigmachung-und-verehelichung.html. Zuletzt aufgerufen am: 24.04.2025.

[14] Heigl, Claudia: Ansässigmachung und Verehelichung. https://heimatgeschichte-steinach.de/dorfleben/geschichten-aus-dem-leben/ansaessigmachung-und-verehelichung.html. Zuletzt aufgerufen am: 24.04.2025.

[15] Familienchronik der Familie Johann Klepper, S. 7, Stadtarchiv Rosenheim, PRO 1728.

[16] Familienchronik der Familie Johann Klepper, Inhaltsverzeichnis, Stadtarchiv Rosenheim, PRO 1728.

[17] Ebd.

[18] Familienchronik der Familie Johann Klepper, S. 116, Stadtarchiv Rosenheim, PRO 1728; „Neuburgs Odysseus“. Eine biographische Annäherung an Karl „Carlos“ Schott (1897-1969), S. 4, https://neuburg.hypotheses.org/files/2015/07/Schott_ManuskriptF.pdf, zuletzt aufgerufen am 04.04.2025.

[19] Familienchronik der Familie Johann Klepper, S. 117, Stadtarchiv Rosenheim, PRO 1728.

[20] Familienchronik der Familie Johann Klepper, S. 176, Stadtarchiv Rosenheim, PRO 1728.

[21] Familienchronik der Familie Johann Klepper, S. 177, Stadtarchiv Rosenheim, PRO 1728.

[22] Ebd.

[23] Ebd.

[24] Ebd.

[25] Familienchronik der Familie Johann Klepper, S. 178, Stadtarchiv Rosenheim, PRO 1728.

[26] Ebd.

[27] Familienchronik der Familie Johann Klepper, S. 179, Stadtarchiv Rosenheim, PRO 1728.

[28] Ebd.

[29] Familienchronik der Familie Johann Klepper, S. 158 f., Stadtarchiv Rosenheim, PRO 1728.

[30] Familienchronik der Familie Johann Klepper, S. 174, Stadtarchiv Rosenheim, PRO 1728.


OpenEdition schlägt Ihnen vor, diesen Beitrag wie folgt zu zitieren:
Nicola Zmavc (16. Mai 2025). Die Familienchronik der Familie Johann Klepper – ein eindrucksvolles Zeitzeugnis. Rosenheimer Miszellen. Abgerufen am 8. November 2025 von https://doi.org/10.58079/13xw8


Nicola Zmavc

Nicola Zmavc ist Historikerin und arbeitet im Stadtarchiv Rosenheim, wo sie hauptsächlich mit der Erschließung und Nutzbarmachung von Schriftgut betraut ist. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen Neuere und Neuste Geschichte insbesondere Frauengeschichte und Kinogeschichte.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.